Gemeinde Schwanau

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Die Ortschaft Nonnenweier

Der Ort Nonnenweier, südlich von Allmannsweier gelegen, ist mit seinen rund 1950 Einwohnern nach Ottenheim der zweitgrößte Ortsteil von Schwanau. Das Dorf vermittelt mit seinen schönen Fachwerkhäusern, dem alten Rathaus und der Kirche, die um 1905/1906 erbaut wurde, einen charmanten und wohn- und lebenswerten Eindruck.

Wappenbeschreibung

In Silber eine schwarze Brille, darunter eine schwarze Kugel.
Die Zeichen von Nonnenweier kann man schon in Siegelabdrücken aus dem 18. Jahrhundert feststellen. Das im 19. Jahrundert eingeführte Siegel enthält in einem von einer Laubkrone überhöhten Schild nur die Brille. In das 1900 vom Generallandesarchiv gestaltete Wappen wurde die Kugel wieder aufgenommen.

Informationen

Nonnenweier, eines der ältesten Rieddörfer, wird erstmals im Jahr 845 urkundlich erwähnt. Dies geht aus einer Schenkung des Kaisers Lothar hervor, der das Dorf „Nunnenwilre“ dem Frauenkloster St. Stephan zu Straßburg schenkte. Später fiel das Dorf an das Bistum Straßburg und blieb 350 Jahre unter dessen Verwaltung. In dieser Zeit stand das Dorf unter der Herrschaft der Geschlechter von Windeck. Kurze Zeit später wurde die Hälfte von Nonnenweier an die Herren von Geroldseck verkauft. 1381 ging das Dorf durch Pfändung an das Haus Werdenberg und später in den Besitz der Ritter Hüffel aus Straßburg über. Durch Erbe hatten mittlerweile die Herren Böcklin und Ritter Beger zu Blyberg die Mitherrschaft über Nonnenweier. Das Bistum Straßburg besaß nur noch einen kleinen Teil des Ortes. Das eigentliche Dorf wechselte zu dieser Zeit öfter die Besitzer. Um das Jahr 1550 war es von großer Bedeutung, dass durch die politische Zugehörigkeit zu Straßburg Nonnenweier als erstes Dorf im Ried evangelisch wurde (1553). 1663 gingen die rechtsrheinischen Besitztümer der Stadt Straßburg und somit auch Nonnenweier an die adlige Familie des Oberst Johann Christoph von der Grün, einschließlich des zum Bistum Straßburg gehörenden Teiles. Seine Enkelin verheiratete sich 1698 mit dem Reichsfreiherrn Jakob Samson von Rathsamhausen, der sich im Jahre 1750 ein Sommerschloss im franz. Stil auf dem jetzigen Mutterhausgelände errichtete.
Freiherr Jakob Samson von Rathsamhausen erbaute auf dem zu Nonnenweier gehörendem Grund und Boden den Ort „Neudörfel“ im Elsaß, dem heutigen Daubensand.  Nonnenweier war über 100 Jahre lang im Besitz der Herren von Rathsamhausen, ehe es dann 1806 an das Großherzogtum Baden fiel (Rheinbundakte).

Unter dem Schutzrecht der Freiherrn von Rathsamhausen siedelten sich zu Beginn des 18. Jhd. erstmals Juden in Nonnenweier an. Daraus entwickelte sich eine blühende Gemeinde, deren Synagoge 1771 erbaut wurde. Ab 1880 hatte die jüdische Gemeinde einen eigenen Friedhof, der -  im Gegensatz zur Synagoge, die 1938 zerstört wurde und vielen Nonnenweierer Juden, die durch eine nie dagewesene Verfolgungs- und Vernichtungspolitik umkamen - die Greueltaten der NS-Zeit überstand. Hier liegen auch die Eltern des aus Nonnenweier stammenden SPD-Politikers und Reichstagsabgeordneten Ludwig Frank (1874-1914). Der bekannteste jüdische Ortenauer ist Namensgeber für Schulen, Straßen und Plätze in und außerhalb Badens. Auch die  Grundschule der Gemeinde Schwanau trägt den Namen „Ludwig-Frank-Grundschule".

Das Rathsamhausener Schloss hatte in der Folge vier weitere Besitzer, bis es 1851 bzw. 1870 endgültig von den Baronen Böcklin zu Böcklinsau an das Evangelische Diakonissenhaus Nonnenweier überging. Seit dieser Zeit ist das Diakonissenhaus auch untrennbar mit der Geschichte Nonnenweiers verbunden.
Das Diakonissenhaus hat seinen Ursprung bereits im Jahr 1844 in Leutesheim bei Kehl und ist das Lebenswerk der Regine Julie Jolberg, genannt „Mutter Jolberg“. Bald entstand eine Ausbildungsstätte für Kinderschwestern. In vielen Gemeinden konnten Kleinkinderpflegen (die heutigen Kindergärten) gegründet werden. So entstand ein weit verzweigtes Werk, das weit über die badischen Landesgrenzen hinaus reichte. Neben der Kindergartenarbeit mit der dazu gehörenden Ausbildung wurden weitere Aufgaben im Erziehungsbereich übernommen. Später kam auch die Krankenhausarbeit hinzu. Heute gibt es auf dem Gelände des Diakonissenhauses ein Feierabendzentrum mit Altenpflegeheim und betreutem Wohnen, eine Fachschule für Sozialpädagogik mit Internatsmöglichkeit, eine Fachschule für Altenpflege, das Kinderhaus Regine Jolberg mit Kindertagesstätte und Hort und ein Tagungshaus.  Der  Oberau-Kindergarten und die Ludwig-Frank-Grundschule komplettieren das Angebot an Bildungseinrichtungen in Nonnenweier. Zu dieser guten Infrastruktur kommt das Bereitstellen einer Vielzahl von Arbeitsplätzen hinzu, so dass das Diakonissenhaus der mit Abstand größte Arbeitgeber am Ort ist.

Nicht vergessen werden dürfen aber auch die kleineren Handels-, Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie die Landwirtschaft, die trotz des vollzogenen Strukturwandels von einigen Landwirten nach wie vor haupt- oder nebenberuflich betrieben wird, wobei die Direktvermarktung ein zweites Standbein bildet. Das gute gastronomische Angebot wird rege frequentiert.
Nonnenweier ist eine attraktive Wohngemeinde mit einem hohen Freizeit- und Erholungswert, einer sehr guten sozialen Infrastruktur und einem intakten Vereinsleben. Das Leitbild „Natur – Gemeinschaft – Zukunft – einfach Nonnenweier“ spiegelt dieses Verständnis wieder.

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Am 1. Juli 1972 haben sich im Zuge der Gemeindereform die zuvor selbständigen Gemeinden Ottenheim, Allmannsweier und Nonnenweier zur neu gebildeten Gemeinde Schwanau vereinigt. Wittenweier war am 1. Dezember 1971 in die Gemeinde Ottenheim eingegliedert worden.