Gemeinde Schwanau

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Die Ortschaft Ottenheim

Ottenheim ist mit seinen rund 2.800 Einwohnern der bevölkerungsreichste und flächengrößte Ortsteil der Gesamtgemeinde Schwanau. Das Rathaus in Ottenheim ist Sitz der Hauptverwaltung und des Bürgermeisters.

Wappenbeschreibung

In gespaltenem Schild rechts in Rot eine goldene Marke in Gestalt eines lanzettförmigen Rahmens, die Spitze unten, links in Gold ein aufgerichteter , rotgekrönter schwarzer Löwe.

In Grenzsteine ist die Marke mit der Spitze nach oben und ohne Balkenleiste eingehauen. Das Zeichen heißt im Volksmund „Feuerstrahl“. Man hat es auch als „nach oben gespitzten Buchstaben O“ gedeutet.
Um die Jahrhundertwende empfahl das Generallandesarchiv als Gemeindewappen: In gespaltenem Schild vorn das Geroldsecker Wappen, hinten den Mahlberger Löwen. Die Gemeinde beharrte auf der Übernahme des „Feuerstrahls“. Schließlich einigte man sich auf einen von Silber und Gold gespaltenen Schild, vonr die Marke in der hier abgebildeten Art, hinten ein aufgerichteter rotgekrönter Löwe als Zeichen der Herrschaft Mahlberg. Das Generallandesarchiv veranlasste 1965 die Änderung der Tinkturen mit der Begründung: „Zwei –Metalle- (hier: das Silber des vorderen und Gold des hinteren Feldes) sollen nicht aneinanderstoßen“.

Informationen

Ottenheim ist ein alter Ort, an dem sich vermutlich schon in vorchristlicher Zeit ein Rheinübergang als wichtige Ost-West-Verbindung am Oberrhein befunden hat. Anhand von Funden auf der Gemarkung Ottenheim kann nachgewiesen werden, dass die Römer schon die Straße und den Rheinübergang benutzten. Die eigentliche Ortsgründung fällt in die Zeit des 5. und 6. Jahrhunderts, als die Alemannen in unserem Lande endgültig sesshaft wurden. Um diese Zeit wurden die Orte mit den Endungen -heim und -ingen gegründet. Ottenheim ist demnach ein Heimort, dessen Name „Heim des Otto“ bedeutet.
Man kann davon ausgehen, dass sich ein Edler namens Otto mit seinem Gefolge damals an dieser Stelle im Ried niederließ, die ihm aufgrund der vorhandenen Römerstraße und des Rheinübergangs günstig erschien. Diese Heimorte sind demnach auch im Ried die älteren Orte, von denen aus die weitere Besiedlung des Umlands erfolgte. Sogenannte Tochterorte, die von Ottenheim aus gegründet wurden, sind Allmannsweier, Nonnenweier und Wittenweier. Im Laufe seiner Geschichte wechselte Ottenheim öfters den Besitzer, wobei die Bürger nicht gefragt wurden und an den Besitzwechseln höchstens mit anderen oder neuen Abgaben beteiligt waren. Erwähnenswert ist, dass 1070 in Ottenheim der letzte Gaugraf der Grafschaft Ortenau, Luitfried, amtierte. Etwa im 13. Jahrhundert landeten die Ottenheimer schließlich bei den Geroldseckern, deren beide Linien sich ihre Herrschaft 1277 teilten, Ottenheim aber als gemeinsamen Besitz behielten. Ein Grund für diese Maßnahme war sicherlich auch die Ottenheim gegenüberliegende Tiefburg Schwanau, mit deren Hilfe man die Schifffahrt auf dem Rhein kontrollieren und kräftige Zolleinnahmen tätigen konnte. Die Geroldsecker verfielen in ein regelrechtes Raubrittertum und plünderten die passierenden Schiffe auf dem Rhein, bis sich schließlich die oberrheinischen Städte unter der Führung Straßburgs zu einer gemeinsamen Aktion gegen die Burg Schwanau verbanden. Nach einer längeren Belagerungszeit gelang es schließlich diesen vereinten Heeren, die Burg im Jahre 1333 einzunehmen. Sie wurde total zerstört und nicht wieder aufgebaut. So weiß man heute nicht mehr ganz genau, wo sie sich befunden hat. Inzwischen erinnert der Name der heutigen Gesamtgemeinde Schwanau noch an diese Tiefburg der Geroldsecker.

Rheinübergang und Grenzlage haben Ottenheim in Kriegszeiten oft Schrecken und Verwüstung gebracht. Besonders der 30-jährige Krieg hat auch die Bevölkerung Ottenheims um rund zwei Drittel dezimiert. Unzählige Überfälle der französischen Nachbarn brachten immer wieder Tod und Zerstörung für die Riedbewohner. Auch vom Zweiten Weltkrieg wurde Ottenheim besonders schwer betroffen. Zwei Evakuierungen und große Zerstörungen, u.a. auch des Wahrzeichens von Ottenheim, der Kirche mit ihrem 56 m hohen Turm, waren die Folgen. Dass bei Friedensschlüssen immer die Sieger das Recht schreiben, bekamen auch die Ottenheimer zu spüren. So fielen die Ottenheimer Besitztümer im Elsaß, die rund ein Viertel der Gesamtfläche ausmachten, im Frieden von Luneville und im Vertrag von Versailles an Frankreich.

Die Geschichte Ottenheims ist wesentlich vom Rhein geprägt worden. Nicht nur, dass man schon seit frühester Zeit hier mit Nachen über den Fluss setzte; der Rhein gab den Menschen in Ottenheim auch seit vielen Jahrhunderten Arbeit und Brot. Fischer holten u.a. den berühmten „Salmen“ aus dem Fluss, Flößer transportierten die Stämme aus dem Schwarzwald rheinabwärts. Auch die Rheinschifffahrt hat in Ottenheim Tradition. Von 1820 bis 1831 gab es hier sogar eine Schifferzunft. Nicht sehr bekannt dürfte die Tatsache sein, dass man schon seit frühgeschichtlicher Zeit Gold an den Ufern des Rheins bei Ottenheim ausgewaschen hat. Vorhandene Aufzeichnungen der Herrschaften von Hohengeroldseck reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts haben viele Ottenheimer Bürger in harter Arbeit manches Gramm Gold aus dem Rheinsand gewaschen. Erst mit der Rheinregulierung vor 100 Jahren starb diese Tätigkeit allmählich aus.

Wie fast alle Dörfer im Ried war Ottenheim von alters her ein Bauerndorf. Neben den üblichen Feldfrüchten wurden im 18. und 19. Jahrhundert große Sonderkulturen an Hanf, Zichorie und Tabak angebaut, begünstigt durch die Lahrer Industrie. Im 20. Jahrhundert begann der Wandel in der dörflichen Struktur; Ottenheim verwandelte sich vom Bauerndorf in eine Arbeitnehmerwohngemeinde. Heute gibt es nur noch wenige haupt-berufliche Landwirte. Die meisten Einwohner arbeiten in anderen Berufen, einige bewirtschaften noch nebenberuflich eine kleine Landwirtschaft.

Seit der Gemeindereform im Jahre 1972 ist Ottenheim ein Ortsteil der Gemeinde Schwanau. Auch in dieser Form hat sich das Dorf gut weiterentwickelt und dürfte auch für seine Zukunft als Gemeinwesen gute Voraussetzungen besitzen. Dies kann man auch daran ablesen, dass Ottenheim (gemeinsam mit dem Nachbarort Meißenheim) Unterzentrum ist. Das weit verzweigte Wegenetz entlang des Rheindammes ist ideal zum Wandern oder Radfahren. Ein reichhaltiges Angebot an Freizeiteinrichtungen wird durch eine Mehrzweckhalle, ein Reitgelände mit Reithalle, Sportplätze, ein Tennisplatz, ein Anglerheim und einen hervorragend ausgestatteten Grillplatz komplettiert.
Nachdem in den Nachkriegsjahren aus Kostengründen beim Wiederaufbau der ev. Kirche nur ein kleines „Notdach“ errichtet wurde, ist mittlerweile 70 Jahren nach der Zerstörung, der historische Kirchturm wieder aufgebaut. Dieses ortsbildprägende Wahrzeichen ist endlich wieder von weitem sichtbar.

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Weitere Informationen

Am 1. Juli 1972 haben sich im Zuge der Gemeindereform die zuvor selbständigen Gemeinden Ottenheim, Allmannsweier und Nonnenweier zur neu gebildeten Gemeinde Schwanau vereinigt. Wittenweier war am 1. Dezember 1971 in die Gemeinde Ottenheim eingegliedert worden.